"Wir bitten um das Geschenk des Friedens"
Mit einem Appell zum Dialog der Völker und Kulturen von Papst Franziskus ist am Sonntag der 31. Weltjugendtag in Krakau zu Ende gegangen. Sie sollten sich nicht davon abbringen lassen, an eine neue Menschheit zu glauben, "die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet", sagte der Papst während der Abschlussmesse vor mehr als zwei Millionen Menschen.
Kernbotschaft: Engagement
Franziskus bekräftigte damit seine Kernbotschaft an die Jugendlichen in Krakau, die sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Tage zog: Engagiert euch für eine Gesellschaft ohne Hass und Ressentiments gegenüber Fremden. Er verband dies mit dem Aufruf, rebellisch zu sein, Lärm zu machen, sich nicht anzupassen. So nachdrücklich hatte noch kein Papst die Jugendlichen zum Aufruhr ermuntert. Den moralischen Zeigefinger ließ Franziskus stecken. Seine Wortwahl war auch für seine Verhältnisse bisweilen ungewöhnlich salopp. Wer hat je einen Papst von "duseligen Jugendlichen" sprechen hören, die ihr Glück aus Bequemlichkeit mit einem Sofa verwechseln?
Die Freude nicht nehmen lassen
Es war ein Weltjugendtag in Zeiten des Terrors. Die Anschläge von Nizza, München, Ansbach und Saint-Etienne-du-Rouvray hinterließen Spuren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm: 38.000 Sicherheitskräfte bot Gastgeber Polen für den Abschlussgottesdienst am Sonntag auf. Zum Vergleich: für den Weltjugendtag 2005 in Köln waren 12.000 im Einsatz. Dennoch: Die Jugendlichen ließen sich ihre Freude, Ausgelassenheit und Unbekümmertheit offensichtlich nicht nehmen.
Auffällig war, dass der Papst jeden Hinweis auf den islamistischen Hintergrund der jüngsten Anschläge unterließ. Er sprach stets allgemein von Terrorismus ohne auf eine religiöse Motivation einzugehen. Eine mögliche Begründung hatte er bereits während des Hinflugs geliefert: "Die Welt ist im Krieg" sagte er. Dies sei jedoch kein Krieg der Religionen, sondern ein "Krieg des Geldes, der Interessen, der Ressourcen". Offenbar wollte Franziskus in Krakau alles vermeiden, was die Terror-Debatte religiös aufheizen könnte.
Der schwerste Teil der Polen-Reise von Franziskus führte nach Auschwitz. Im ehemaligen Vernichtungslager machte er am Freitag seine Ankündigung wahr und schwieg konsequent. Mit dieser Geste beeindruckte er und bekam viel Lob.
Gebet um Frieden
Einen ungeplanten Halt legte Papst Franziskus an der Franziskusbasilika in Krakau ein. In der Kirche befindenn sich die Reliquien zweier polnischer Märtyrer. Die Franziskaner wurden 1991 in Peru von der Rebellengruppe "Leuchtender Pfad" ermordet. Hier betete der Papst um Frieden und Schutz vor Gewalt und Terrorismus. Das vollständige Gebet finden Sie in der untenstehenden Box.
PS.: Der nächste Weltjugendtag findet übrigens 2019 in Panama statt.
Quellen: kathpress, katholisch.de