Stadtkirche besucht Stadtkirche
Zum inzwischen achten Mal lud die Katholische Stadtkirche Graz haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, mit einem Impuls gemeinsam ins neue Arbeitsjahr zu starten. Der Impuls sollte diesmal praxisnah sein und führte die Gruppe zur Katholischen Stadtkirche Klagenfurt.
Der Klagenfurter Dompfarrer Peter Allmaier und die Stadtkirchenreferentin Iris Binder gingen dort wesentlich auf ihre Motivation ein, als Stadtkirche zu arbeiten: Neben der persönlichen Umgebung (in der die Pfarre bestimmend sein kann) und der Lebenssituation (in der die kategoriale Seelsorge wirksam wird) ist die Stadt ein bestimmender Faktor im Leben ihrer Menschen: mit ihrer Vielfalt an Angeboten, mit ihrer Anonymität, ihrer Konsum- und Dienstleistungshaltung oder ihrem Verhältnis zur Natur.
In ihrer Arbeitsweise geht es nicht um Strukturen, sie versuchen vielmehr aufmerksam zu sein, wo sie als Kirche gerufen sind und setzen sich dort ein. Dabei arbeiten sie ohne kirchliches Sachbudget und setzen vollständig auf Kooperationen: Etwa in der „IG Domplatz“, die alle Wirtschaftstreibenden rund um den Domplatz vereint und dessen Vorsitzender der Dompfarrer ist, in der Trauerpastoral, die gemeinsam mit den Bestattungsunternehmen angeboten wird, am Wochenmarkt, in zahlreichen Kooperationen im kulturellen Bereich, oder in „Drive-In“-Segen in Zusammenarbeit mit Firmen, die auf Drive-In spezialisiert sind. In der COVID-Zeit war es ihnen wichtig, vom ersten Tag an bei den Menschen zu sein: So wurde jeden Sonntag ein Gottesdienst gestreamt, tägliche Impulse zum nnehalten persönlich per WhatsApp versandt, personalisierte Nikolausvideos gestaltet oder etwa zum Aschermittwoch „Asche-to-go“ versandt („bis nach Kanada, wo Exil-Kärntner erstmal wieder mit den Kärtnern mitfeiern konnten!“), die dann im Rahmen einer Online-Aschenkreuzsegnung verwendet wurde. Die zahlreichen Ehrenamtlichen arbeiten dabei kaum auf Dauer, sondern projektbezogen und kurzfristig mit.
Was die Wirkungsorte betrifft, so sind die Klagenfurter Verantwortlichen klar: „Kirche wird zuerst in der Kirche erwartet. „Neue Orte“ dürften jedenfalls keine „Un-Orte“ sein, wo Kirche nicht hinpasst. Passende Orte seien etwa der Wochenmarkt, der Friedhof, eine schöne Wiese (wo etwa Tiersegnungen stattfinden), ein guter Platz in der Stadteinfahrt oder kulturell belebte Orte.
Die Teilnehmenden am Stadtkirchentag hatten nach einer Kurzeinführung vor allem die Gelegenheit, Motivation, Arbeitsweise und Wirkungsorte praktisch kennen zu lernen: Die Klagenfurter Verantwortlichen führten die Grazer Besucherinnen und Besucher ausführlich von Ort zu Ort und vermittelten die Begeisterung an ihrer Arbeit unmittelbar.