Fastenvorsatz
Müll und Gummibärli
Ich genieße die Abendsonne. Da spazieren drei etwa zwölfjährige Jungs vorbei. Einer davon hat eine große Dose Gummibärli bei sich und ist gerade dabei, diese auszupacken und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass er das Plastik einfach achtlos auf den Wegesrand schmeißt.
Ich muss zugeben, ich habe sowas schon öfter gesehen, aber habe mich nie getraut, es anzusprechen. Wie immer, es ist viel leichter hinterher über die Leute zu schimpfen, als sie direkt anzusprechen. Aber diesmal ist es anders. Ohne lange zu überlegen sage ich: „Hey, nicht einfach den Müll wegschmeißen.“
Die drei Jungs bleiben wie erstarrt stehen und ich bin schon sehr gespannt was jetzt passiert. Da sagt einer zum anderen: „Sie hat gesagt du sollst den Müll aufheben.“ Da füge ich (ganz liebevoll ;-) ) hinzu: „Da vorne ist eine Bimhaltestelle, da ist bestimmt ein Mülleimer, da kannst du es gut rein werfen, das ist besser als hier auf der Wiese.“
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Situation weiter entwickelt. Zu meinem großen Erstaunen höre ich, wie der eine Junge, der das Plastik weggeworfen hat, sagt: „Ach so“ und er geht zum Müll, hebt ihn auf und ich kann meinen Ohren kaum trauen, dass er auch noch "danke" zu mir sagt.
Aber das ist noch nicht alles. Jetzt kommt‘s: Nachdem er den Müll aufgehoben hat, dreht er sich zu mir um, hält mir die Gummibärchenpackung hin und fragt, ob ich eines haben mag. Ich bin so erstaunt: „Ja gerne“ und dann schenkt er mir gleich zwei.
Also ich kann euch nur ermutigen: Sprecht Probleme liebevoll und klar an. Im besten Fall bekommt ihr dafür Gummibärli. :-)
Elfriede Demml, Pastoralreferentin in Graz-Südwest